Trotzphase bei zweijährigen Kindern: 8 hilfreiche Tipps, die weiterhelfen

Trotzphase
© Pexels / Alexander Dummer

Dein Kind brüllt, weint, schlägt um sich und gehorcht nicht mehr? Ein ausdrückliches „Nein“ und gutes Zureden hast du schon probiert – und trotzdem hilft alles nichts. Wenn dein Kind zwei Jahre alt und aufwärts ist, befindet es sich möglicherweise in der von Eltern gefürchteten Trotzphase. 

Aber keine Sorge! Die Trotzphase geht auch wieder vorbei. Um die Trotzphase des kleinen Knirpses möglichst gut durchzustehen, möchten wir dir acht hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben.

Im Alter von ungefähr zwei Jahren beginnt bei den meisten Kindern die sogenannten Trotzphase. Man kennt sie auch unter dem Begriff Autonomiephase. Diese Zeit ist geprägt von Wutanfällen, in der die Kleinen oft Schreien, Weinen und Stampfen. Sie wissen noch nicht, wie sie mit ihrer Traurigkeit und Verzweiflung umgehen sollen und reagieren daher meist mit Trotz und Wut.

In der Trotzphase prallen die Bedürfnisse von Eltern und Kinder aufeinander. Während du es manchmal eilig hast, möchte dein Kind lieber langsam am seitlichen Bordstein balancieren. Und es lässt sich partout nicht überreden, schneller zu laufen, da die Zeit knapp wird. Für dein Kind stehen in dieser Zeit die eigenen Bedürfnisse im Mittelpunkt. Es kann Grenzen noch nicht nachvollziehen und ist schnell frustriert, wenn es seine Bedürfnisse hinten anstellen muss.

Auch wenn die Trotzphase für Klein und Groß eine Herausforderung darstellt, ist sie ein wichtiger Schritt für die emotionale Entwicklung deines Kindes. Es hat den großen Wunsch nach Selbstbestimmung und Freiheit und möchten Grenzen austesten. 

Es klingt einfacher als gesagt, aber: Wenn du es schaffst dein Kind während der Trotzphase durchgehend positiv zu begleiten und mit Empathie zu begegnen, dann kann sich das sehr positiv auf das Selbstbewusstsein deines Kindes auswirken. 

Wie äußert sich die Trotzphase bei Kindern?

Ganz klassisch: Das brüllende Kind im Supermarkt. Auch Nicht-Eltern können wahrscheinlich ein Lied singen von kleinen, schreienden Energiebündeln, die im Geschäft „Ich will aber“ schreien oder hochrot anlaufen, wenn sie nicht sofort die kleine Pferdefigur vom überteuerten Wendy-Magazin bekommen. 

Eltern hingegen können von richtig absurd-lustigen Geschichten berichten. Etwa, wenn das Kleinkind wie Superman mit Unterhose über der Hose aus dem Haus möchte. Tränenüberströmt und wutverzerrt versteht es nicht, warum es das nicht darf, Superman aber schon. Insgesamt ist es schwierig für Kinder unter drei zu verstehen, warum es bestimmten Regeln Folge leisten muss und anderen wiederum nicht. Wieso es beispielsweise die Suppe nicht mit Fingern essen darf, das Wienerle jedoch schon.

Die Trotzphase kann bis zum sechsten Lebensjahr andauern. Ihren Höhepunkt erreicht sie zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Wie bei jedem Entwicklungsschritt bei Kleinkindern äußert sich auch die Trotzphase von Kind zu Kind unterschiedlich. Bei einigen schlägt die Trotzphase ein wie ein Komet, wohingegen andere weitaus weniger davon betroffen sind.

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8 ultimative Tipps, die Eltern kennen sollten

Um dein Kind während der Trotzphase bestmöglichst zu begleiten, möchten wir dir acht hilfreiche Tipps nennen, mit denen wir selbst sehr gute Erfahrung gemacht haben.

1. Fange bei dir an

Die Trotzphase ist eine sehr anstrengende Zeit und raubt viel Kraft. Du solltest dir daher Gedanken darüber machen, wie du dein Kind in dieser Zeit begleiten möchtest. Waren deine Eltern eher streng oder nicht? Und wie hast du deine Erziehung wahrgenommen? Wie wichtig ist Autonomie und Freiheit für dich selbst? Wie anstrengend ist der Alltag mit deinem Kind und kannst du dir Unterstützung holen?

Wenn du dich mit alldem auseinandersetzt, hast du einen bessern Überblick und vor allem ein besseres Gefühl bei der Begleitung von Wutanfällen. Schließlich weißt du, dass dein Kind es nicht absichtlich macht und, dass es eine wichtige Entwicklung im Leben deines Kindes ist.

2. Bewahre Ruhe

Der wohl schwierigste Part während eines minutenlangen Wutanfalls ist wohl der, Ruhe zu bewahren. Denn innerlich ist man eigentlich kurz vorm Platzen. Oft hilft es, kurz den Raum zu verlassen oder einmal ganz tief Luft zu holen. Auch bis zehn Zählen ist eine gute Möglichkeit, um die strapazierten Nerven zu beruhigen. 

Mach dir in den schwierigen Momenten am bestem immer wieder bewusst, dass es für deinen kleinen Schatz ebenso frustrierend ist wie für dich und es seine Gefühle noch nicht so gut im Griff hat. Oft hilft auch das schon weiter.

3. Kündige Veränderungen frühzeitig an

Der absolute Klassiker: Dein Kind möchte nicht nach Hause, sondern viel lieber noch im Sand spielen, schaukeln und ganz oft rutschen. Ein „Wir müssen jetzt aber nach Hause“ will es nicht hören, es wird wütend und fängt an zu weinen. Auf dem Spielplatz ist das natürlich nicht unbedingt schön, denn man fühlt sich von den anderen anwesenden Eltern beobachtet. Aber keine Sorge, ALLE Eltern haben diese Situation bereits erlebt. Und du erntest mit Sicherheit eher mitfühlende Blicke als sonst irgendwelche. 

In der Trotzphase ist es sehr ratsam, Veränderungen frühzeitig anzukündigen. Du kannst deinem Kind beispielsweise sagen, dass es noch fünf Minuten spielen darf, ihr dann aber nach Hause müsst, da es Abendessen gibt. Meist ist es auch ganz gut, nicht nur zu sagen, dass es eine Veränderung geben wird, sondern auch, weshalb. Wenn ihr beispielsweise Einkaufen gehen möchtet, kannst du deinem Kind sagen, dass ihr keine Brötchen mehr für das morgige Frühstück habe und diese unbedingt benötigt.

4. Lass dein Kind machen

In der Trotzphase möchte dein Kind am liebsten alles selber machen. Hierbei stößt es oft an seine Grenzen, denn es kann noch nicht den Reißverschluss schließen oder die Leiter am Klettergerüst selbstständig erklimmen. Sobald du dich einmischt und helfen möchtest, reagiert es noch wütender und will sein Vorhaben erst recht fortsetzen. Das ist sowohl für dein Kind als auch für dich eine schwierige Situation.

Hilfreich ist es, wenn du nicht sofort zu allem „Nein“ sagst. Wenn es die Situation zulässt und dein Kind keiner Gefahr ausgesetzt ist, dann versuche es weitestgehend zu unterstützen. Etwa, wenn es auf der niedrigen Mauer entlang balancieren oder sich selbst die Schuhe anziehen möchte. Bei anderen Dingen kannst du versuchen deinem Kind zu erklären, weshalb es das nicht darf, beispielsweise mit einem scharfen Messer das Brot schneiden. Auch hier kannst du Alternativen anbieten. Etwa, dass dein Kind dafür das Brot schmieren darf.

5. Nimm es nicht persönlich

Dein Kind hat ständig Wutanfälle und dir fällt auf, dass es diese hauptsächlich dann hat, wenn es mit dir ist. Wenn dir das Kopfzerbrechen bereitet, dann können wir dich beruhigen! Denn ganz im Gegenteil: Du machst in deiner Erziehung einiges richtig, wenn dein Kind bei dir seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Es fühlt sich geborgen und weiß, dass es mit seiner Gefühlswelt bei dir sicher ist. 

Da dein Kind dir großen Vertrauen schenkt, kannst besonders du ihm ein gutes Vorbild sein. Hild deinem Kind dabei, seine Emotionen und Wünsche in Worten mitzuteilen. Nimm es in den Arm und sag deinem kleinen Schatz, wie gut er etwas gemacht hat und das du stolz bist. Etwa, wenn es selbstständig seine Schuhe angezogen hat oder die Zähne gründlich geputzt hat.

6. Ausnahmen sind okay

Wollen aber Nicht-Können – für dein Kind ist die Trotzphase eine turbulente Zeit verbunden mit vielen Emotionen. Die Häufigkeit und auch Heftigkeit von Trotzreaktionen kann von Kind zu Kind unterschiedlich ausfallen. Du kennst dein Kind am besten und kannst einschätzen, ob bestimmte Verbote immer angebracht und notwendig sind. Wir finden, gerade in der Autonomiephase sind Ausnahmen okay. Ob es arg schlimm ist, wenn dein Kind nun doch ein Eis mehr essen darf als sonst? Darf es heute mal länger aufbleiben, weil es morgen Sonntag ist und es nicht in den Kindergarten muss? Grenzen setzen ist natürlich wichtig und sinnvoll. Aber auch Ausnahmen sind schön – vor allem dann, wenn sie für leuchtende Kinderaugen sorgen.

7. Beschränke die Auswahl

In der Trotzphase entdeckt dein Kind, dass es einen eigenen Willen hat und möchte die Welt am liebsten selbst entdecken. Das kann jedoch ganz schnell in Überforderung und anschließend in Frust, Trotz und Wut enden. Hier kannst du dein Kind unterstützen, indem du es in Alltagsentscheidungen miteinbeziehst, jedoch die Auswahl beschränkst. Etwa, bei der Auswahl der Kleidung. Wenn es trotzig wird, weil es nicht den roten Pullover anziehen möchte, dann biete zwei andere Alternativen an. Nicht mehr. Auch bei der Auswahl von Büchern oder anderen Dingen immer auf ein Minimum beschränken.

8. Vermeide Drohungen

Viele Eltern fühlen sich hilflos und auch peinlich berührt, wenn das Kind auch nach gutem Zureden einfach nicht gehorcht und man es letztlich schreiend und um sich schlagend aus dem überfüllten Supermarkt tragen muss. Solche Situationen kennen die allermeisten Eltern. Wenn das Kind wütend ist und brüllt, schreit und sogar um sich schlägt, ist es vor allem in öffentlichen Räumen nicht einfach, verständnisvoll und mit Empathie zu reagieren. Drohungen wie „Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann gehen wir morgen nicht auf den Spielplatz“ werden nicht helfen und auch Gewalt sollte dringendst nicht angewendet werden. Denn das wird deinem kleinen Schatz nur noch mehr schaden. Auch wenn es in dieser Situation schwer fällt, kannst du versuchen, dein Kind abzulenken. Du kannst es beispielsweise fragen, ob es dir hilft, den Einkauf in die Tüten zu räumen. Oder, ob es sein Lieblingslied auf dem Nachhauseweg hören möchte.

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