Hierzulande besteht keine Helmpflicht – weder für Erwachsene noch für Kinder. Wir als Eltern sehen das allerdings anders. Denn ohne Helm auf dem Kopf lassen wir unseren Nachwuchs nur ungern losradeln. Schließlich schützt ein Helm vor Verletzungen in Unfallsituationen.
Wenn du auf der Suche nach dem passenden Helm für deinen Sprössling bist, dann solltest du bereits vor dem Kauf einiges beachten. Am besten ist es, wenn du dein Kind den Helm bereits im Geschäft probetragen lässt. Ein Fahrradhelm für Kinder – Worauf kommt es beim Kauf an? Wir haben das Wichtigste zusammengefasst.
1. Die richtige Passform wählen
Nur wenn der Helm richtig sitzt, kann er ausreichend schützen. Es bringt leider gar nichts, wenn der Fahrradhelm in den Nacken oder, schlimmer noch, in die Stirn rutscht. Denn so kann die Sicht versperrt werden und der Helm kann einen möglichen Sturz nicht richtig abfangen.
So wählst du die richtige Passform: Als aller Erstes solltest du den Kopfumfang deines Kindes messen. Nimm hierzu einfach ein Maßband (oder auch eine Schnur in Kombination mit einem Lineal) und messe den Kopfumfang. Nachdem du nun weißt, welchen Kopfumfang dein Kind hat, kannst du dich auf die Suche nach dem passenden Fahrradhelm machen.
Um zu prüfen, ob der Fahrradhelm richtig und gut auf dem Kopf sitzt, kannst du folgendes tun: Den Helm waagerecht auf den Kopf setzen und mithilfe des Verstellrads am Hinterkopf die richtige Größe einstellen. Manche Helme haben statt eines Verstellrads einen Riemen. Nun kannst du den Kopf deines Kindes bei offenem Verschluss leicht schütteln. Der Helm sollte weder nach vorne, noch nach hinten rutschen. So kannst du sicher sein, dass der Helm fest und doch bequem sitzt.
Zuletzt müssen noch die Haltegurte richtig angepasst werden. Bei einigen Helmen sind die Haltegurte fest vernäht; hier musst du daher nichts weiter tun. Bei vielen Fahrradhelmen jedoch, müssen diese manuelle angepasst werden. Achte darauf, dass die Gurte ca. 1 cm Abstand zum Ohr haben und ein Dreieck bilden. Auch der Kinnriemen wird angepasst: Hier sollte noch knapp zwei Finger zwischen dem Verschluss und dem Hals des Kindes liegen. Nun sollte der Helm sitzen!
2. Handhabung und Komfort beachten
Kinder sind nicht unbedingt dafür bekannt, besonders geduldig zu sein. Sicherlich wissen die meisten Eltern, wovon wir sprechen. Vor allem Anziesachen sollten daher recht unkompliziert und handlich sein. Beim Fahrradhelm muss natürlich erst einmal einiges passend eingestellt werden. Das ganze Rumgefummel empfinden manche Kinder wahrscheinlich als ziemlich störend. Der Fahrradhelm sollte daher möglichst unkompliziert angepasst werden können.
Die meisten Fahrradhelme (nach unserer Erfahrung) verfügen über ein Einstellungsrad am Hinterkopf, um die Größe anzupassen. Das funktioniert meist recht fix und unkomplziert. Anders sieht es bei den seitlichen Gurten sowie dem Kinnriemen aus. An dieser Stelle ist oft Fingerspitzengefühl gefrat. Achte am besten darauf, dass die Verschlussart unkompliziert ist und auch das Anpassen der Gurte kein Hexenwerk erfordert.
Weiterhin wichtig sind einige Aspekte, die für ausreichenden Komfort sorgen. Was genau meinen wir damit: Bei hohen Temperaturen sollte dein Kind möglichst wenig schwitzen. Die Lösung hierfür sind Belüftungsöffnungen, die für eine optimale Luftzirkulation sorgen. Die allermeisten Fahrradhelme für Kinder verfügen über solche Belüftungslöcher. Manche mehr, manche weniger. Achte am besten darauf, dass der Helm nicht zu wenige und zu kleine Lüftungsschlitze aufweist. Zudem: ein schönes und nützliches Detail ist es, wenn die vorderen Belüftungsöffnungen mit Insektennetz versehen sind, sodass keine Wespen in den Helm gelangen können.
Ein Fahrradhelm soll nicht drücken – logisch. Kinder würden diesen dann erst recht nicht aufschnallen wollen. Um dem entgegenzuwirken, verfügen viele Fahrradhelme über weiche Polsterungen im Inneren. Auch hier solltest du prüfen, ob dies gegeben ist. Besonders toll: Die Polsterungen lassen sich in der Regel entfernen, sodass sie gewaschen werden können.
3. Sicherheitsaspekte prüfen
Beim Fahrradfahren sollte die höchste Priorität bei der Sicherheit liegen. Achte beim Kauf eines Fahrradhelms für dein Kind daher unbedingt auf einige, wichtige Punkte. Zunächst einmal müssen die erforderlichen Sicherheitsanforderungen gegeben sein. Beim Fahrradhelm für Kinder entspricht diese der EN Norm 1078. Prüfe daher am besten, ob der Helm mit dieser Norm gekennzeichnet ist oder der Hersteller dies angibt. Die Norm gibt an, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit der Kinderfahrradhelm als sicher und schützend eingestuft werden kann.
Weiterhin wichtig ist es, dass der Helm für ausreichende Sichtbarkeit sorgt. Nicht nur tagsübe im Stadt-Getümmel, sondern vor allem bei Dämmerung, Dunkelheit oder bei schlechten Sichtverhältnissen. Hierfür sorgen beispielsweise Reflektoren oder sonstige Beleuchtungen, wie etwas LED-Rücklichter.
4. Design
Sicherlich ist nicht jedes Kind davon begeistert, ein Helm auf dem Kopf zu tragen. Manchmal benötigt es viel Überredungskunst; manchmal reicht allerdings auch ein schönes Design aus. Besser noch, ein Motiv, dass deinem Nachwuchs besonders gut gefällt, z.B. eine Prinzessin, Erdebeeren oder Autos. Das Design solltest du bei deiner Kaufentscheidung daher unbedingt berücksichtigen.
Allerdings sollte dies kein Problem sein, denn wenn man sich auf dem Markt für Fahrradhelme für Kinder umschaut, wird man von der schieren Vielfalt an farbigen, leuchtenden und niedlich verzierten Helmen geradezu überhäuft. Fahrradhelme in knalligen Farben tragen übrigens auch dazu bei, dass dein Kind bei Tageslicht eher gesehen wird.
Fazit: Umso mehr das Design deinem Kind gefällt, umso eher wird es den Helm anziehen.
5. Preis-Leistungs-Verhältnis
Ein wirklich guter Helm muss nicht gleich teuer sein. Wenn die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt sind, das Design ansprechend ist und auch dein Kind den Helm gerne aufsetzt, dann spricht auch nichts gegen einen günstigen Helm vom Discounter oder Supermarkt. Ein guter Fahrradhelm für Kinder kostet in der Regel bis zu 60 Euro. Fahrradhelme für Kinder die über 100 Euro kosten sind aus unserer Sicht überteutert.
Das sagt die Stiftung Warentest (Kinderfahrradhelm Test)
März 2020 hat die Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mit ADAC einen umfangreichen Fahrradhelm-Test durchgeführt. Hierbei wurden 18 Farhradhelme für Kinder genauer unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis: Fünf Kinderfahrradhelme haben das Ergebnis „gut“ erreicht, 11 Fahrradhelme wurden mit „befriedigend“ getestet und zwei mit dem Ergebnis „ausreichend“ und „mangelhaft“. Gründe hierfür waren unter anderem eine hohe Schadstoffbelastung sowie unzureichender Unfallschutz.
Testsieger ist der Abous Youn-I 2.0 (Gut 2,2). Ebenfalls gute Ergebnis konnte der Alpina Pico Flash (Gut 2,4) erzielen. Und auch eine günstige Alternative, der Lild Crivit Fahrradhelm (Gut 2,4) konnte im Test überzeugen. Das hat uns besonders gefreut, denn eben diesen Helm haben wir selbst ausführlich im Alltag getestet.
Unser Erfahrungsbericht: Günstiger und teurer Fahrradhelm für Kinder im Test
unbezahlte Werbung, die Produkte wurden von uns selbst erworben*
Wir haben sowohl den günstigen Fahrradhelm vom Discounter Lidl für knapp 13 Euro als auch den teureren Fahrradhelm für Kinder von Uvex getestet. Die gute Nachricht: Wir können beide Helme empfehlen, den trotz des Preis-Unterschieds, erfüllt auch der günstige Helm von Lidl die wichtigsten Voraussetzungen.
Kurzzusammenfassung:
- hohe Qualität
- große Belüftungsöffnungen
- sehr schönes Design
- Krempe für mehr Schutz
- weiche Innenpolsterung
- Rücklich optional einsetzbar
Preis: 50 – 60 EUR
Crivit Fahrradhelm
- leicht, sicher und ausreichend robust
- große Belüftungsöffnungen
- kindgerechtes Design
- integriertes Rücklicht
- günstig
Preis: 13 EUR